Unser zweites Lehrbuch / Fotografische Bildgestaltung
Bildgestaltung, Bildaussage und eigene Handschrift
Bildgestaltung verleiht den Bildern erst ihre Aussage und geht weit darüber hinaus, was so einfache Regeln wie der "Goldene Schnitt" vermitteln und vermuten lassen.
Die Akzentsetzung zu Beispiel entscheidet darüber, ob ein Bild einen Sachverhalt einfach nur festhält oder darüber hinaus auch noch eine "Geschichte" erzählt wir oder ob ein Bild die Phantasie des Betrachters schweifen lässt. Die Akzentsetzung entscheidet darüber, ob ein Bild einen positiven oder anklagenden (Reportagefotografie) Unterton entwickelt.
Auch die Linienführung hat ganz gezielte Wirkmöglichkeiten. Sie entscheidet über die Dynamik des Bildes. Entweder ruhig, geschlossen und stabil oder dynamisch, offen oder auch instabil. Die Flächenaufteilung ergibt zusammen mit der Linienführung die sogenannte "Komposition". Je nach Absicht des Fotografen lassen sich so komplexe Geschichten durch eine geschickte Gestaltung zum Ausdruck bringen.
An der Gesamtkomposition ist dann auch die Handschrift eines/einer Fotografierenden für Eingeweihte sofort erkennbar. Wie lässt sich diese Handschrift finden, entwickeln und den eigenen Thema entsprechend einsetzen? Diese Frage wird im Kurs zur Bildgestaltung an der Fotoschule-Koeln gezielt behandelt und im Buch ausführlich diskutiert.
Aber auch das, was nicht gezeigt wird, kann in einem Bild sehr spannend sein. Frank stellt unterschiedliche Bildmodelle vor. Zum Beispiel den "Blassen Akzent". Hierbei wird ein Motiv durch einen Vordergrund verdeckt und so "versteckt". Das kann im Bild zu einem Witz führen. Wie funktionieren solche Bildwitze und wie können sie gezielt eingesetzt werden?
Theorie der Bildgestaltung weiterentwickelt
Nicht zuletzt ist die Farbgestaltung ein Thema, das viele Autoren bewegt. Oft wird dabei auf die Farblehre des Bauhaus' oder auch die von Goethe zurückgegriffen. Beides sehr berechtigte Ansätze aber auch ein wenig in die Jahre gekommen und aus moderner Sicht der Forschung zur Wahrnehmungspsychologie stehengeblieben.
Anders bei Franks Buch. In 20 Jahren Fotoschule-Koeln ist der Kurs zur Bildgestaltung für Frank ein Labor für Weiterentwicklung und intensiver Forschung gewesen und daraus entwickelten sich neue und eigene Ansätze, die in langjähriger und systematischer Arbeit zu einer neuen Sicht und Verständnis geführt haben. Etwa was Farbe in Fotografien für Wirkungen haben und Aussagen vermitteln kann.
So verabschiedet Frank sich von den klassischen "Winkeltheorieen" die sich an Farbkreisen orientieren und stellt neue Gruppen von Farben vor die in Ihrer Wirkung tatsächlich nachweisbare Unterschiede in der Wirkung zeigen. So macht er in seiner Farbtherie einen viel einfacheren Weg zur bewussten Nutzung von Farben gangbar, als das bisher möglich war.
Bildgestaltung anschaulich vermittelt
Franks Lehrbuch ist inhaltlich auf dem neuesten stand der Forschung. Nicht nur Ansätze aus der Gestaltpsychologie sondern auch viele Erkenntnisse aus der Wahrnehmungspsychologie sind eingeflossen. Dabei bleibt Frank aber immer direkt und einfach verständlich ohne mit überbordender Theorie zu langweilen.
Stattdessen veranschaulicht er die Theorie der Bildgestaltungslehre an zahlreichen Bildbeispielen die aus dem reichhaltigen Fundus der Fotoakademie-Koeln und deren studentischen Arbeiten, die in den letzten 13 Jahren entstanden sind. Fotografie am Puls der Zeit also.
Unterschiedliche Stilrichtungen nutzen lernen
Ergänzt werden die Bildbeispiele durch Stilistiken wichtiger Fotografen des gesamten 20ten Jahrhunderts. Hierbei kommen auch eher aussergewöhnliche Stilrichtungen zu Wort: Sachlichkeit wird neben Trashfotografie gesetzt und verglichen. Der "intime" Bildstil wird mit der Abstraktion verglichen und auf seine Wirksamkeit hin betrachtet.
So werden die derzeitigen Stile historisch eingeordnet und gestalterisch nutzbar. Insgesamt also ein Buch für alle interessierten Amateure und zukünftigen Fotograf/inn/en in der Ausbildung.